Sep 11

Gerade Linien waren ihm stets ein Graus, sie störten ihn so sehr das er 1958 in einem Manifest forderte, sie zusammen mit rechten Winkeln zu verbieten. Die Rede ist von Friedensreich Hundertwasser, sicher einer der schillernsten Künstler des vergangenen Jahrhunderts und einer, dessen Werke einen unvergleichlichen Wiedererkennungswert haben.

Unter dem Motto “Natur ist schön, Kunst ist schön, beides gehört zusammen” versuchte er einerseits in seinen Bildern den Farben und Formenreichtum der Natur einzufangen, realisierte diese Idee auf der anderen Seite bei seinen Bauwerken ganz direkt indem er z.B. Bäume auf Häuserdächer pflanzte.

Auch politisch war Hundertwasser aktiv, Frieden und ein Leben im Einklang mit der Natur warem ihm stets ein wichtiges Anliegen. Ende der 60′er Jahre unterstrich er seine Haltung mit zwei legendär gewordenen Reden in Wien in München, die er beide nackt hielt.

Die meisten Menschen kennen ihn aber sicher durch seine phantastischen Bauwerke, von denen es weltweit 37 gibt, davon 13 in Deutschland. Keines ist wie das andere, doch gemeinsam ist allen ein wildes, verspieltes Design mit vielen Farben und einer Vielzahl runder Formen. Eines dieser Gebäude ist der Bahnhof Uelzen, der sicher schon viele Bahngäste zum staunen gebracht hat. Außen beeindruckt er durch waghalsige Säulenkonstruktionen und innen gibt es eine Vielzahl liebevoller Details, sogar die Toiletten wurden im Stil des Meisters umgesetzt, Treppenaufgänge kennen keine geraden Wände und selbst auf den Bahnsteigen setzt sich der Stil fort.

Vielleicht ist derartiges Design nicht jedermann´s Sache, einige werden den Stil womöglich als Kitsch empfinden. Aber wie sagte Hundertwasser so passend: “Ohne Kitsch ist das Leben ärmer.”



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