Okt 04

Tagtäglich erreichen uns neue Schreckensmeldungen aus Burma, auch heute gab es wieder Berichte über Massenverhaftungen und Killerkommandos. Als am 19. August Mönche und andere Bürger friedlich gegen das Militärregime demonstrierten sah es zunächst so aus, als würde die Regierung diese Massenbewegung einfach ignorieren, doch seit dem 26. September schlägt das Militär mit grausamer Härte zurück, schießt ohne Vorwarnung auf Zivilisten und hat tausende Menschen verschleppt oder getötet.

Am heutigen Tag haben sich tausende Blogs weltweit zu einer Protestaktion zusammengeschlossen um auf die Lage dieses südostasiatischen Landes aufmerksam zu machen. Sicher werden dadurch keine Menschenleben gerettet, ich sehe diese Aktion denn auch mehr als Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls.

Myanmar (wie Burma offiziell genannt wird) ist ein Land der Schönheit: grüne Gebirge, endlose Teeplantagen und traumhafte Seen prägen das Bild. Farbenfrohe Pagoden, Klöster und Tempel zeugen zudem von einer jahrtausende alten, einst reichen und friedlichen Kultur.

Doch immer wieder wurde der Frieden durch Eroberer unterbrochen. So vertrieben die Briten 1886 den burmesichen König und erklärten Burma zu einer Provinz von Britisch-Indien. Das Land war von ähnlicher strategischer Bedeutung wie Indien, da es viele Naturschätze gab, insbesondere Reis wurde in großen Mengen in alle Teile des Emprires exportiert, ebenso viele Arten von Holz.

Erst 1948 erlangte das Land wieder Unabhängigkeit, doch die Phase der Demokratie währte nur kurz. Im Jahre 1962 erlangte eine Militärregierung nach einem Staatsstreich die Macht und stürzte das Land in eine tiefe Kriese. Noch in den 50′er Jahren schätzte die Weltbank, dass Burma bald eines der reichsten Länder Südostasiens werden würde, wenige Jahre später gehörte das Land zu den 10 ärmsten der Welt. Auch von der demokratischen Ordnung war nicht viel übrig geblieben, die Regierung bestand aus einem 14-köpfigen Regime aus Offizieren und jeder Minister des Kabinetts hatte eine höhere Befugnis als der oberste Richter des Landes.

Immer neuen Represalien sah sich das Land über die Jahre ausgesetzt, 1968 wurden etwa alle 50 und 100 Kyat-Banknoten über Nacht für ungültig erklärt, viele Bürger verloren dadurch ihre gesamten Ersparnisse. Das Militär zerstörte ausserdem systematisch tausende Dörfer, vermiente weite Landstriche und zwang selbst Kinder zum Dienst an der Waffe.

An Widerstand war unter diesen Bedingungen eigentlich nicht zu denken und doch wagte die große Bevölkerungsgruppe der Mönche 1988 den Protest und gründete eine Demokratiebewegung. Allein dem hohen Ansehen der geistlichen Würdenträger war wohl zu verdanken, dass es damals nicht zu größeren Gewaltakten durch die Junta kam.

Doch in diesen Tagen scheint selbt dieser Respekt ausser Kraft gesetzt, es wird auf Mönche, Frauen und Kinder geschossen. Viel mehr als auf Lösung des Konfliktes zu hoffen, kann man meines Erachtens nicht tun. Vielleicht ist das aber auch der Moment, in dem man sich darüber klar werden sollte, wieviel Freiheit wir in unserem Land geniessen und wie wichtig es ist, unsere Demokratie zu schützen.

Bildquellen: BP-Reiseberichte, Flickr, Flickr, Flickr



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