Mrz 28

Hohe Berge mit Blick in die Unendlichkeit, funkelnde Städte mit Wolkenkratzern, scheinbar unberührte Küsten und nur wenige Meilen weiter Appartments mit Meerblick. Es ist ein Spagat zwischen westlicher Zivilisation und unberührter Landschaft, den man auf dem Weg zwischen Adelaide und Sydney zu spüren bekommt.

Durch die Adelaide Hills verlassen wir wieder das pulsierende Großstadtleben in Richtung Osten. Hier in den Bergen gibt es eine Siedlung namens Hahndorf, die 1839 von preußisch-lutherischen Auswanderer-Familien gegründet wurde. Leider blieb keine Zeit für einen Besuch, auf Bildern sah ich Umgebindehäuser, Biergärten und Blaskapellen. Vielleicht auch nur ein deutscher Klischee-Erlebnispark…

Unser erstes Ziel ist der Grampians Nationalpark, 235 km westlich von Melbourne. Wer Wanderungen liebt, findet hier großartige Ziele, z.B. den Hollow Mountain. Ein Spaziergang ist es nicht, will man wirklich den Gipfel erreichen. Man zwängt sich durch enge Felsspalten, hangelt sich an Abgründen entlang und springt von Felsplateau zu Felsplateau. Doch die Aussicht ist all die Schmerzen in den Beinen wert. Weitere interessante Ziele auf unserer Tour sind die MacKenzie-Wasserfälle und ein Aufstieg zum Pinnacle. Wie der Name vermuten lässt, steht man nach einer Wanderung durch lichte Bergwälder und steinigen Schluchten plötzlich wirklich auf einer einzigen Felsnadel oberhalb eines senkrechten Abgrundes – beeindruckend!

Wir erreichen die Küste und fahren ab jetzt auf der Great Ocean Road, für viele die schönste Küstenstrasse der Welt. Das tiefe Blau des Meeres bildet einen perfekten Kontrast zum hellen Sand der Strände, dem Rotbraun der Erde und dem Grün der Sträucher. Hohe Felsen stehen abseits der Steilküste im Wasser, ihre Namen – z.B. London Bridge oder Razorback – beschreiben ihre Form ziemlich gut. Berühmt sind auch die 12 Apostel, bei denen es sich in Wirklichkeit um eine Formation von 8 Felsen handelt. Für Surfer ist die die ganze Küste ein Paradies, die Wellen sind einfach ideal.

Beim Ort ” Entrance” sind die beiden Binnenseen Lake King und Lake Wellington nur durch einen schmalen Dünenstreifen mit dem Meer verbunden. Er ist Teil des 90-Mile-Beach, dem mit 151km drittlängsten ununterbrochenen Sandstrand der Welt. Trotz oder gerade wegen der hohen Wellen kann man dort sehr gut baden. Wer lieber einen edlen Tropfen geniesst, kommt sicher in den umliegenden Weingütern auf seine Kosten.

Wir verlassen die Küste und fahren in die “Australischen Alpen”. Unser Bus windet sich immer dicht am Abrund entlang die Serpentinen hinauf. Zahlreiche Sessellifte (übrigens auch mit Linksverkehr) und Schneekanonen zeigen: Wir befinden uns in einem Skigebiet. Von Schnee ist jedoch bei meinem Besuch im Februar nichts zu sehen, stattdessen gibt es blühende Almwiesen. Wir besteigen den mit 2228m höchste Gipfel Australiens – Mount Kosciuszko. Von der Bergstation des Lifts ist es noch eine zweistündige Wanderung bis zum Gipfel, vorbei an Bergseen und grell leuchtenden Blumen. Später im Tal eine Überraschung: Mein Hostel hat ein rustikales Restaurant im Stil eines bayrischen Wirtshauses und mit deutschem Bier. Nach der Hitze des Tages schmeckt das natürlich besonders gut.

Von den Bergen aus geht es direkt in die Hauptstadt nach Canberra. Ähnlich wie Washington und Ottawa ist es eine reine Regierungsstadt, speziell für diesen Zweck auf dem Reissbrett geplant. Das Parlament wurde spektakulär in einen Berg gebaut und kann in einer sehr interessanten, einstündigen Führung besichtigt werden. Das Ende dieser Reiseetappe ist nun schon sehr nah, nach wenigen Stunden Autofahrt taucht die Skyline von Sydney vor uns auf.

Im letzten Teil meiner Reisebeschreibung berichte ich vom weltbekannten Opernhaus, dem flippigen Stadtteil Kings Cross und wilden Haien im Hafen.


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