Feb 17

Wenn man sich bei einer Autovermietung irgendeinen Wagen besorgt – egal ob Porsche Carrera oder VW Transporter – kann man sich ziemlich sicher sein ein Lenkrad, ein Gadpedal, einen Blinkerhebel und auch ein Paar Scheibenwischer vorzufinden.  Und das alles auch noch an der gleichen Stelle. Unser Leben wird durch Standards bestimmt und das ist meistens gut so, denn es vereinfacht enorm unseren Alltag und hilft uns bei der Orientierung. Wäre ja auch etwas schwierig wenn z.B. jeder Postkasten eine andere Form und Farbe hätte.

Was das ganze mit Monopolen zu tun hat? Nun, meistens sind Monopole etwas schlechtes, denn sie verhindern den Wettbewerb und sorgen für hohe Preise. In der Computerwelt scheint dieses Paradigma aber Kopf zu stehen, denn gerade Monopolisten haben in der Vergangenheit zu Innovation und der Etablierung von Standards geführt.

Zum Beispiel Microsoft: mit seinen 92% Marktanteil bei Betriebssystemen und 90% bei Office-Software kann man sicher von einer Monopolstellung sprechen. Natürlich darf man über die Qualität der Produkte streiten, faktisch hat Microsoft aber mit Windows einen Standard definiert, der es Softwareentwicklern erlaubte mit einem Programm sehr viele Menschen auf einmal zu erreichen. Es lohnt sich eben erst dann, für viele Millionen Dollar ein Computerspiel zu entwickeln, wenn es auf Millionen von Rechnern weltweit gespielt werden kann. Wäre der Markt zu gleichen Teilen von sagen wir 10 Betriebssystemen bestimmt. würde sich die Entwicklung für eine der 10 Plattformen weniger lohnen, die Innovation gebremst werden.

Ähnlich bei Microsoft Office. Mit OpenOffice hat die Open-Source-Gemeinde einen starken Gegenspieler ins Rennen gebracht. Umsteiger müssen sich aber gar nicht großartig umgewöhnen, denn Word, Excel und Powerpoint haben einen Standard geschaffen, der zur Blaupause für jedes neue Bürosoftware wurde . Office-Dokumente bekommt man unter jedem Rechner, egal ob unter Windows, Mac OS X oder Linux angezeigt. Wer dagegen auf WordPerfect Office von Corel setzt, wird arge Probleme haben, seine Dokumente weiterzugeben.

Standards werden zukünftig immer größer eine Rolle spielen, denn aktuelle Sterne der Internet-Szene wie Twitter, Google Buzz oder Facebook werden ganz sicher  einmal verglühen. Die dort gespeicherten Tagebücher, Urlaubsfotos und Konzertvideos möchte aber keiner verlieren. Ein Fortschritt wäre schon, wenn man seine Daten problemlos von einen Dienst auf den anderen umziehen könnte. Doch aktuell ist das noch Utopie.

Vermutlich braucht es auch hier einen großen Global Player wie Google um Standards zu setzen. Buzz, der neueste Spross unter den sozialen Netzwerken könnte ein Anfang sein. Google hat hier von Anfang an erklärt, auf offene Standards zu setzen. Genau diese Offenheit könnte einmal als schlagendes Argument über den Erfolg oder Misserfolg eines sozialen Netzwerks entscheiden, denn MySpace, Twitter, Facebook und Buzz sind letztendlich austauschbar, allein die gespeicherten Daten der Nutzer sind von Wert. Kleinere lokale Netzwerke wie z.B. wer-kennt-wen könnten niemals einen solchen solchen offenen Standard etablieren, dafür braucht es einen Anbieter mit Marktmacht.

Daher meine These: Monopole in der Computerwelt sind (meistens) gut, denn sie schaffen Standards und helfen Technologien zu etablieren den Austausch von Dokumenten zu vereinfachen.


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