Mai 09

Als der erste Vortragende des Abends die Bühne betritt , braus Applaus auf im bis auf den letzten Platz gefüllten Haus73. Dabei geht es um eine wissenschaftliche Untersuchung im Bereich Landwirtschaft, ein Thema so trocken wie ein mediteraner Ackerboden. Eigentlich – aber, und das ist gerade das Besondere am Science Slam: jeder darf so vortragen wie er will. Carsten, so heißt der erste Präsentator, gestikuliert wild mit seinen Armen und versucht mit geschickt eingefügten Pausen und einer dann und wann  aufbrausender Stimme die Dramatik eines Shakespeareschen Stückes zu erzeugen.

Moderatorin Friederike Modenhauer hält sich zurück an diesem Abend und überlässt den vier Referenten die Bühne. Slam-Neulingen erklärt sie was es mit der Eieruhr auf sich hat, zwischen den Vorträgen sammelt sie die Wertungen beim Publikum ein und am Ende gibt es eine Siegerehrung. So wie bei jedem Slam, aber dieser ist schon anders. Kann man Poesie und Musik schon schwer vergleichen, ist es bei einer wissenschaftlichen Arbeit noch viel weniger möglich. Zu groß ist das Spektrum an Themen und Präsentationsformen.

Jost, der zweite Vortragende setzt da ganz auf Powerpoint. Spritzig und mit vielen Bilder illustriert er, was man von Schmetterlingsraupen lernen kann um mit diesen Erkenntnissen innovative Produkte zu entwickeln. In den weiteren Referaten werden Firmenallianzen mit der dunklen Seite der Macht aus Star Wars verglichen und die Frage beantwortet, was eine Philosoph eigentlich beruflich den ganzen Tag tut. Schon alles interessant, aber die magischen Momente so manchen Poetry Slams, wenn das Publikum von den Worten ganz gefesselt ist oder Wut, Freude, Anerkennung sich mit lauten Zwischenrufen bemerkbar machen – all das fehlte ganz.

Ich bin gespannt was Geo – der Sponsor des Abends – nächste Woche schreibt. Mit einer ganzen Phalanx an Kameras haben sie den Abend in Bild und Ton festgehalten. Man muss dem Science-Slam fairerweise zugestehen, dass er noch in den Kinderschuhen steckt und nicht wirklich etabliert ist. Mehr Vortragende und ein paar geänderte Regeln würden ihm sicher gut tun. Aber auch so war es ein unterhaltsamer Abend von dem man so einige interessante Erkenntnisse mit nach Hause nahm.


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